Die Erzieherin Frau St. hat ein Kind mit Epilepsie in der Gruppe. Sie fragt: Auf welche Besonderheiten müssen wir uns im Blick auf Lernprozesse und Verhaltensauffälligkeiten in der Kita einstellen? |
Bernhard Brunst Epilepsie-Fachberater Sprecher NEA Hessen |
Eine Minderheit der betroffenen Kinder sind durch die Erkrankung und ihre Begleitumstände intellektuell beeinträchtigt. Es wird geschätzt, dass bis
zu 20% der Kinder mit Epilepsien generelle Lernprobleme haben. Von einer schweren körperlichen Beeinträchtigung sind ca. 5% aller Menschen mit Epilepsien betroffen. Spezifische Verhaltensmuster lassen sich nicht mit angeblichen epileptischen „Wesensveränderungen“ erklären. Eine solche ist ebenso wenig wie der „automatische geistige Abbau“ oder ein vorgeblich „epileptischer Charakter“ wissenschaftlich begründbar.
Verursachende Faktoren für Lernprobleme und
Verhaltensauffälligkeiten können sein:
- Die vorliegende Form der Epilepsie
- eine u.U. bestehende Grunderkrankung, die
epileptische Anfälle zur Folge hat - Belastungen durch Form, Häufigkeit und Schwere der Anfälle
- unerwünschte Auswirkungen der angewandten
medikamentösen Therapie - soziale Folgebeeinträchtigungen der Erkrankung
(Unselbständigkeit Isolierung, Stigmatisierung, Ausgrenzung)
Eine besondere Rolle bekommt bei diesem Thema die neuropsychologische Untersuchung. Durch geeignete Testverfahren lassen sich die Leistungs- fähigkeit sowie mögliche kognitive Defizite feststellen und genauer de- finieren. Die neuropsychologische Untersuchung kann wertvolle Hinweise und Empfehlungen für die therapeutischen Maßnahmen geben.
Quelle: Informationszentrum Epilepsie (ize) der Deutschen Gesellschaft
für Epileptologie e.V. Info-Blatt 107
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